UV-Lampe fürs Terrarium – wozu ist sie da?
Ratgeber zur UV-Lampe im Terrarium
Reptilien haben sich über Jahrmillionen in einem langwierigen Evolutionsprozess an das Licht der Sonne angepasst. Das natürliche Sonnenlicht ist aus (für uns) sichtbarem Licht und Strahlung zusammengesetzt. Zur Strahlung gehört unter anderem die ultraviolette Strahlung, kurz UV-Strahlung.
Diese Art von Strahlung musst du auch den Reptilien in deinem Terrarium zur Verfügung stellen. Aber was bewirkt die UV-Strahlung und wozu ist sie da?
Das alles und mehr erfährst du hier.
UV-Strahlung im Terrarium
Die UV-Lampe hat eine wichtige Aufgabe im Terrarium. Sie bildet die UV-Strahlung der Sonne nach und hilft den Reptilien dabei, lebensnotwendige Vitamine zu produzieren.
UV-Strahlung ist für die Knochenbildung, das Hautmilieu und die Vitalität vieler Reptilien von großer Bedeutung. Zu wenig UV-Strahlung führt bei jungen Reptilien zu Rachitis (Knochenfehlbildungen) und bei älteren zu Osteomalazie (Knochenerweichung).
Die UV-Strahlung weist eine bestimmte Zusammensetzung auf – in diesem sogenannten Spektrum ist vor allem die UV-B-Strahlung von Bedeutung. Sie regt die Haut der Reptilien zur Bildung des lebenswichtigen Vitamins D3 an, das für den Einbau von Kalzium in die Knochen notwendig ist.
Fehlt die UV-B-Strahlung, entsteht ein Mangel. Als Folge wird zu wenig Kalzium in den Knochen eingelagert, was die Knochen weich macht und ihnen die Stabilität raubt. An sehr beanspruchten Stellen wie dem Unterkiefer, dem Oberschenkel, dem Rückgrat oder dem Panzer entstehen so Verformungen und Missbildungen.
Geeignete UV Lampen
HQI UV Halogenmetalldampfstrahler
Sehr gute UV-Quellen sind die Metalldampflampen, genauer die HQI-UV-Halogenmetalldampfstrahler. Sie bieten eine eher punktuelle Bestrahlung und sind gut für UV-bedürftige Terrarien-Tiere geeignet.
Ein gutes Beispiel ist die „Lucky Reptil Bright Sun”. Diese UV-Lampe ist eines der modernsten und am besten geeigneten Modelle für UV-bedürftige Tiere im Terrarium.
Metalldampflampenwerden in verschiedenen Wattstärken angeboten und bieten eine hervorragende UV-Strahlung sowie hohe Lichtqualität.
Achtung:
UV-Lampen sind oft auf bis zu 6.000 Betriebsstunden ausgelegt. Du solltest sie aber nach sechs Monaten auswechseln, da sie „ausbrennen” und ihre UV-Strahlung kontinuierlich abnimmt, ohne dass du es bemerkst.
Leuchtstoffröhren
UV-Leuchtstoffröhren sind für Terrarien nur bedingt geeignet – vorrangig für Tiere, die sich nicht aktiv sonnen und daher eine flächige Bestrahlung an allen Stellen benötigen. Leuchtstoffröhren gibt es in unterschiedlichen Längen und Wattstärken.
Achtung
Starke UV-Röhren müssen wegen ihres schlechten Licht-UV-Verhältnisses mit Tageslichtlampen kombiniert werden, andernfalls drohen den Terrarienbewohnern Strahlenschäden an Augen und Haut.
Leuchtstoffröhren sollten außerdem nach sechs Monaten ausgetauscht werden, weil ihre UV-Strahlung dann deutlich abgenommen hat.
Ungeeignete UV Lampen
Oft liest man auf den Verpackungen von Terrarienlampen: „gibt UV-Strahlung ab”. Aber Vorsicht! Viele UV-Lampen decken dabei entweder nicht das komplette Spektrum ab oder sie geben nicht genügend UV-Strahlung ab, um als UV-Quelle dienen zu können.
Hier musst du darauf achten, in welchem Maß UV-Strahlung abgegeben wird und vor allem, inwieweit die UV-Lampe das komplette Spektrum abdeckt.
Halogenstrahler
Der Halogenstrahler ist ein Beispiel für eine nicht optimale UV-Lampe. Er emittiert zwar Licht und Wärme, hat aber eine sehr geringen UV-Anteil. Halogenstrahler sind daher als UV-Lichtquelle ungeeignet.
Trotzdem steht oft auf den Verpackungen „gibt UV-Strahlung ab”. Achte also unbedingt darauf, wenn du eine geeignete UV-Lampe wählst.
UV Lampe richtig Platzieren
Bei UV-Lampen spielt die Platzierung eine wichtige Rolle. Sie sollten immer senkrecht angebracht werden. Eine schräge oder gar seitliche Montage verursacht Strahlungsschäden an den Augen der Reptilien.
Der Abstand der Leuchte zu den Tieren hat erheblichen Einfluss auf die Intensität der UV-Strahlung. Je höher eine UV-Lampe hängt, desto mehr überwiegt der milde, langwellige Strahlungsbereich – UV-A. Je tiefer sie hängt, desto mehr nimmt der aggressive, kurzwellige Bereich – UV-B bzw. UV-C – zu. Ist der Abstand zu gering, drohen Bindehaut- und Hornhautschäden. Bei einem zu großen Abstand verliert die UV-Lampe ihre Wirkung.
Der Fokus (Strahlungswinkel) einer UV-Lampe sollte immer so groß sein, dass das gesamte Tier beim Sonnenbad bestrahlt wird. Nur so können Reptilien effektiv Vitamin D3 produzieren. Hängt die UV-Lampe zu tief und bestrahlt nur einen Teilbereich des Terrariums, besteht die Gefahr punktueller Verbrennungen bei den Bewohnern.
Strahlungsarten des UV-Spektrums
Die UV-Strahlung besitzt ein bestimmtes Spektrum, das aus unterschiedlichen Wellenlängen besteht:
UVA-Strahlung
- milde, langwellige, für Reptilien sichtbare Strahlung (380 bis 315 nm)
- hoher Anteil bei niedrigem Sonnenstand, vormittags, nachmittags, im Schatten und bei Bewölkung
- erhöht Antrieb, Wachheit und Stimmung durch Noradrenalin-Stimulation, milde Förderung der Vitamin-D3-Synthese
- schwach keimtötende Wirkung
UVB-Strahlung
- kurzwellige, relativ aggressive Strahlung (315–280 nm)
- starker Anteil bei hohem Sonnenstand, mittags, nahe dem Äquator, im Gebirge und bei direkter Sonnenbestrahlung
- starke Erhöhung von Antrieb, Wachheit und Stimmung durch Noradrenalin-Stimulation, stärkste Förderung der Vitamin-D3-Synthese bei 290–305 nm
- keimtötende Wirkung, vor allem auf Viren und Pilze
UVC-Strahlung
- sehr kurzwellige, aggressive und energiereiche Strahlung (280–100 nm). Wird durch die Erdatmosphäre herausgefiltert und kommt deshalb unter natürlichen Bedingungen in der Regel nicht vor.
- wirkt DNA-schädigend und wird deshalb zur Desinfektion eingesetzt
- stark keimtötende Wirkung auf Viren, Pilze und Bakterien
- bewirkt intensive D3-Synthese und Noradrenalin-Stimulation, kurzfristiger Einsatz zu therapeutischen Zwecken möglich
Schildkröten und UV-Strahlung
Schildkröten benötigen neben Wärme auch UV-Strahlung. Die Schildkröten produzieren mithilfe der UV-Strahlung (UVB) Vitamin D3, das für den Einbau von Kalzium in ihren Panzer nötig ist. Steht einer Schildkröte nicht ausreichend UVB-Strahlung zur Verfügung, kommt es zu Mangelerscheinungen und Missbildungen.
Auch auf das allgemeine Wohlbefinden der Schildkröte hat die UV-Strahlung einen starken Einfluss. Ist ihr Wohlbefinden gestört, frisst die Schildkröte nicht mehr oder nur sehr wenig.
Die UVA-Strahlung ist außerdem für die Pigmentbildung zuständig und sorgt für eine natürliche Farbgebung der Schildkröten.
Folgen des UV-Mangels bei Schildkröten
Schildkröten entwickeln bei zu wenig UV-Strahlung (UVA und UVB) einen deformierten und missgebildeten Panzer, da ihnen dann die Produktion von Vitamin D3 nicht mehr möglich ist und somit kein Kalzium eingelagert werden kann. In Folge dessen wird der Panzer der Schildkröte immer weicher und fällt in sich zusammen.
UV-Lampen für Schildkröten
Die ideale Lampe im Terrarium für Schildkröten ist die „Lucky Reptile Bright Sun UV Desert“. Diese UV-Lampe von Lucky Reptil ist ein Metalldampfstrahler und benötigt ein Vorschaltgerät.
Bitte beachte den empfohlenen Abstand von 25–40 cm.
Wie lange brauchen Schildkröten UV-Licht?
Im Jahresverlauf sollten Schildkröten ca. 5 bis 12 Stunden täglich von UV-Licht bestrahlt werden. Bei Schildkröten, die eine Winterstarre halten, beträgt die Dauer der täglichen Sonnenstunden 8 bis 12 Stunden in der Aktivitätsphase. Während der Winterruhe erfolgt logischerweise keinerlei Beleuchtung mit Lampen.
Bartagamen und ihr UV-Bedürfnis
Sehr interessant ist das Thema UV-Strahlung bei der Haltung von Bartagamen. Diese Tiere können nämlich nicht nur die Grundfarben Rot, Grün und Blau sehen, sondern sie sind als „Tetrachromaten“ in der Lage, UVA-Strahlung mit ihren Augen wahrzunehmen.
Sie können unter der UVA-Strahlung Farben und Muster sehen, die wir Menschen mit unserer Sehfähigkeit nicht wahrnehmen können.
Bei der Nahrungsaufnahme der Bartagamen spielt das eine große Rolle. Es ist bekannt, dass auch die Farbgebung weiterer Tierarten unter UV-Strahlung anders ist. Daher ist das UV-Licht wohl auch an der Kommunikation der Bartagamen beteiligt.
Fehlt das UV-Licht bei Bartagamen, werden sie „UV-blind“, was durchaus Einfluss auf ihr Wohlbefinden und Verhalten haben kann.
Mit UVB-Strahlung produzieren auch Bartagamen in ihren obersten Hautschichten das lebensnotwendige Vitamin D3.
Vitamin D3
Dieses Vitamin, das vom Körper aus der Vorstufe D2 gebildet wird, ist vor allem für die Einlagerung von Kalzium in die Knochen der Bartagame wichtig.
Eine sehr häufige Erkrankung durch zu wenig UV-Strahlung ist die Rachitis. Andere Tiere können durch eine Vitamin D3-lastige Ernährung einen UV-Lichtmangel ausgleichen, der Bartagame ist dies nicht möglich.
Ihre Nahrungsgrundlage – Pflanzen und Insekten – enthält recht wenig Vitamin D3. Daher muss sie den größten Teil ihres Bedarfs über das Sonnenlicht synthetisieren. Auch die Zugabe von Vitamin D3 in Pulverform kann die UV-Bestrahlung nicht ersetzen.
Tiere, die zu wenig UVB-Strahlung erhalten, sind meist heller gefärbt, ruhiger und fressen weniger. Darüber hinaus haben sie ein weniger leistungsfähiges Immunsystem, was sie anfälliger für Krankheiten macht.
UV-Lampen für Bartagamen
Eine empfohlene Terrarium-Lampe für Bartagamen ist die „Lucky Reptil Bright Sun UV Desert“. Diese Lampe von Lucky Reptil ist ein Metalldampfstrahler und benötigt ein Vorschaltgerät.
Bitte beachte den empfohlenen Abstand von 25–40 cm.
Beleuchtungsdauer
Über die Beleuchtungsdauer regelst du die Tageslängen im Bartagamen-Terrarium. Die Beleuchtung sollte, abgesehen von der Winterruhe, etwa 12 bis 14 Stunden am Tag angeschaltet sein.